Bericht zur Bürgerversammlung
Am 7. November 2024 fanden sich im Schützen- und Trachtenhaus Westerham rund 100 Bürgerinnen und Bürger zur diesjährigen Bürgerversammlung ein. Zusätzlich nutzen mehr als 120 Personen die Möglichkeit eines Livestreams. Bürgermeister Johannes Zistl führte in einem 90-minütigen Vortrag auf ca. 100 Folien durch die wichtigsten Ereignisse, Projekte und Entwicklungen der Gemeinde des vergangenen Jahres. Dabei bot er auch Einblicke in interne Bereiche der Gemeindeverwaltung und legte die Herausforderungen und Fortschritte dar, die die Gemeinde aktuell beschäftigten.
Zu Beginn berichtete Bürgermeister Zistl über aktuelle Statistiken zur Einwohnerentwicklung sowie über die Finanzverwaltung und Haushaltsplanung. Er hob hervor, dass die stabile Finanzlage der Gemeinde angesichts steigender Kosten im Bereich Wasser- und Abwasserbewirtschaftung eine Anpassung der Wassergebühren erforderlich machte. Diese Maßnahme dient dazu, getätigte Investitionen zu refinanzieren und langfristig eine sichere Versorgung mit hoher Wasserqualität für alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde zu gewährleisten.
Die kommunale Wärmeplanung bildet ein weiteres wichtiges Zukunftsthema für die Gemeinde. Ein neues Kommunalwerk sowie Partnerschaften, etwa mit dem lokalen Unternehmen MATIV (vorm. Neenah-Gessner) zur Nutzung von Abwärme, sollen zur Nachhaltigkeit und CO₂-Reduktion beitragen. Diese Projekte legen den Grundstein für ein kommunales Wärmenetz, das Industrie und Haushalten in Westerham eine umweltschonende Alternative zur herkömmlichen Einzel-Heizung bietet.
Zistl berichtete außerdem über laufende Straßen- und Infrastrukturprojekte. Die umfassende Sanierung der Schulstraße in Feldkirchen und die digitale Straßenzustandserfassung tragen zur besseren Instandhaltung des Verkehrsnetzes bei. Der Ausbau der Aiblinger Straße bleibt jedoch von Förderzusagen abhängig und kann erst nach finalen Zusagen voranschreiten.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Agenda war die Erweiterung der Betreuungsplätze. Die Gemeinde hat in den letzten Jahren die Kapazitäten ihrer Kindertagesstätten deutlich erhöht, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Im September 2024 eröffnete das neue Kinderhaus Bucklberg, das mit vier Krippengruppen sowie zusätzlichen Räumen für die Volkshochschule die Bildungslandschaft von Feldkirchen-Westerham bereichert. Damit wurde eine dringend benötigte Betreuungseinrichtung geschaffen, die die jüngsten Gemeindemitglieder fördert und Familien entlastet.
Bei den Partnerschaftsfeierlichkeiten mit den Gemeinden Jallais und Jenesien konnten im vergangenen Jahr die freundschaftlichen Beziehungen zu den Partnergemeinden gestärkt werden. Die tollen Feierlichkeiten wurden zusammenfassend dargestellt.
Einen weiteren Themenschwerpunkt bildete die geplante Unterkunft für Geflüchtete in Westerham. Die Ankündigung des Landratsamts zum Bau von Containern zur Unterbringung von 160 Geflüchteten hatte seit April für kontroverse Diskussionen gesorgt. Die Gemeinde reichte schließlich im Juli Klage gegen die lange Nutzungsdauer von elf Jahren ein. Nach Beginn der Erdarbeiten an der Walter-Gessner-Straße am 15. Oktober stellte die Gemeinde zusätzlich einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht, über den bisher nicht entschieden wurde.
Der Hochwasserschutz und Schutz vor Starkregenereignissen ist auch ein wichtiger Bereich. Bürgermeister Zistl erläuterte die Maßnahmen, die die Gemeinde in den letzten Jahren zum Schutz vor Überschwemmungen und Starkregen getroffen hat. Dazu zählen der Bau von Rückhaltebecken, die Anlage von Flutmulden und Bachverrohrungen sowie die Optimierung bestehender Gewässerstrukturen. Seit 2023 wurden weitere Planungen umgesetzt, darunter die Erweiterung eines Rückhaltebeckens an der Glonner Straße, wodurch das Rückstauvolumen deutlich erhöht werden konnte.
Mit dem neuen Terminierungstool des Rathauses stellte Zistl sodann eine Neuerung vor, das es den Bürgerinnen und Bürgern erleichtert, Termine im Rathaus bequem von Zuhause aus zu vereinbaren. Das Tool zeigt gleichzeitig an, ob ein Anliegen vollständig digital bearbeitet werden kann und welche Unterlagen für den jeweiligen Termin benötigt werden. Langfristig sind sogar Termine außerhalb der regulären Öffnungszeiten möglich, was den Service der Gemeindeverwaltung flexibler und bürgerfreundlicher macht.
Ein weiterer Fortschritt in Feldkirchen-Westerham ist der neue Wertstoffhof, der nun an einer optimierten Lage mit direkter Zufahrt über die Aiblinger Straße gebaut wird, sodass das benachbarte Wohngebiet entlastet wird. Das neue Konzept sieht einen Kreisverkehr vor, der ein Rückwärtsfahren im Gelände vermeidet. Dank einer erhöhten Rampe wird das Entsorgen bequemer, da der Einwurf direkt und ohne Heben über Container erfolgen kann. Die Kapazität der Grüngutsammelstelle wird zudem deutlich erhöht, und die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2025 geplant.
Das Klimaschutz-Förderprogramm der Gemeinde, das Bürgerprojekte für eine nachhaltigere Lebensweise unterstützt, stand als nächstes auf der Agenda. Die Förderung umfasst unter anderem Zuschüsse für Photovoltaikanlagen, Dachbegrünung, Regenwassernutzungsanlagen, Stromspeichersysteme und Lastenräder. Auch der Anschluss an ein Nahwärmenetz sowie der Austausch von Heizkreispumpen können gefördert werden. Das Programm, in das die Gemeinde jährlich 100.000 € investiert, soll Anreize schaffen, sich privat für den Klimaschutz einzusetzen und so zur nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde beizutragen.
Auch die Jugendarbeit und Vereinsförderung stehen laut Zistl weiterhin im Fokus der Gemeindearbeit. Mit einem Budget von jährlich 25.000 Euro unterstützt die Gemeinde die Jugendarbeit der örtlichen Vereine, wobei die Mittelverteilung nach der Anzahl jugendlicher Mitglieder erfolgt. Zusätzlich gibt es Zuschüsse für Investitionen, die den Vereinen helfen sollen, Anschaffungen und Baumaßnahmen zu finanzieren. Die Gemeinde stellt darüber hinaus Markthütten, Stromaggregate und Bühnenelemente zur Verfügung, die bei Vereins- und Gemeindeveranstaltungen genutzt werden können.
Im Anschluss an den Tätigkeitsbericht hatten die Bürger wie immer die Möglichkeit Fragen und Anregungen vorzubringen. Hier waren der Ausbau der Aiblinger Straße, die geplante Unterkunft für Geflüchtete, Vorschläge zur Regelung von Parkplätzen, Taktung am Bahnhaltepunkt Feldolling und die optische Situation eines Versandhändlers in Westerham die vorherrschenden Themen.
Zum Abschluss der Versammlung bedankte sich Bürgermeister Zistl herzlich bei den Bürgerinnen und Bürgern für das große Interesse und das positive Feedback das die Verwaltung das Jahr über erreicht.
Die Präsentation zur Bürgerversammlung steht auf der Homepage der Gemeinde zum Download bereit. Die gesamte Bürgerversammlung kann zudem dauerhaft auf YouTube angesehen werden:
hier geht es zum Video der Bürgerversammlung https://www.youtube.com/watch?v=SPcQ0SHGNXU