Jubiläumsfest mit den Freunden aus den Partnergemeinden Jallais und Jenesien
Seit 40 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Feldkirchen-Westerham und Jallais in Westfrankreich und nur wenige Jahre später, im Jahr 1990, kam Jenesien in Südtirol als zweite Partnergemeinde dazu. Aus den anfänglich lockeren Kontakten sind über die Jahre echte Freundschaften entstanden. Verbindungen seit Generationen und für weitere Generationen zur Friedenssicherung zwischen den Ländern.
Diese beiden Jubiläen wurden am ersten Volksfestwochenende gebührend gefeiert. Schon am Freitagnachmittag kamen knapp 60 Gäste aus Jallais am Rathaus an und wurden von Bürgermeister Johannes Zistl aufs herzlichste begrüßt. Ein Highlight dabei war der Empfang von Jean-Paul Braud, dem Ehemann der Bürgermeisterin Annick Braud, aus Jallais. Er hat die knapp 1300 km von Jallais nach Feldkirchen-Westerham in neun Tagen mit dem Rennrad zurückgelegt und wurde von den Anwesenden wie ein Olympia-Sieger empfangen.
Nach einem gemütlichen Ratsch bei einem kleinen Imbiss und der Verteilung der Gastgeschenke ging es für die französischen Freunde in die Gastfamilien.
Am Samstag wartete eine besondere Zeremonie am neu geschaffenen „Platz der Freundschaft“ am Pavillon in Westerham auf die Gäste aus beiden Ländern - zwischenzeitlich waren auch die Südtiroler Freunde angereist. Unter den Gästen waren neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern aus allen Gemeindeteilen auch die Gastfamilien sowie der Gemeinderat. Untermalt wurde diese schöne Zeremonie durch den Chor von Elisabeth Stacheter, in den sie Kinder aus Jallais mit einbezog. Außerdem die „Vagener Vierer Blosn“, die bereits den Besuch in Jallais im Mai diesen Jahres begleitete.
Im Rahmen der Zeremonie wurde der Platz eingeweiht und als sichtbares Zeichen der Partnerschaften drei Stelen mit den Wappen der drei Gemeinden enthüllt und gesegnet. Zwischen diesen Stelen pflanzten die Bürgermeister Annick Braud, Dr. Paul Romen und Johannes Zistl Weinstöcke die die Partnergemeinden mitgebracht hatten, neben jenen der Gemeinde Feldkirchen-Westerham. Die Weine sollen zusammenwachsen wie die Freundschaften mit unseren beiden Partnergemeinden in der Vergangenheit gewachsen sind.
„Es ist durchaus besonders, wenn man als Bürgermeister eine Rede anlässlich eines Jubiläums halten darf, dessen Ursprünge im Falle von Jallais gerade so um meine Geburt bzw. im Falle von Jenesien ein paar Jahre später liegen. Ein „Vertrag über Generationen“ – so Bürgermeister Johannes Zistl in seiner Begrüßung.
Den Grundstein legten seinerzeit im Jahre 1984 der damalige Bürgermeister von Jallais Dominique Brossier und unser mittlerweile verstorbener Altbürgermeister und Ehrenbürger Georg Röhrmoser sowie 1990 der damalige Bürgermeister Alois Plattner aus Jenesien, ebenfalls mit Georg Röhrmoser.
Die Verbindung zu Jallais wird seit vielen Jahren bereits durch gegenseitige Schüleraustausche bereichert. Ergänzend dazu finden seit jeher gegenseitige Besuche mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Feldkirchen-Westerham und Jallais statt. Die Gastfreundschaft in Jallais ist wirklich einzigartig.
Mit Jenesien in Südtirol verbindet die Gemeinde seit knapp 35 Jahren eine intensive Freundschaft. Hier findet der Austausch im Moment vor allen durch private Besuche statt und auch die Freiwillige Feuerwehr Feldkirchen-Westerham hat sehr gute Kontakte zur dortigen Wehr. Die Musikkapelle Jenesien ist immer wieder gern gesehener Gast beim Vagener Dorffest. Auch die Trachtenvereine, Musikkapellen und Theatergruppen tauschen sich gerne mit Südtirol aus. Und ganz neu wird ab diesem Jahr auch mit Jenesien einen Schüleraustausch geben. Für 2025 ist ein Besuch des Gemeinderates und der Vonga Viererblosn zum beliebten Schupfenfest dort in Südtirol geplant.
Warum gerade der Ort in Westerham für diesen „Platz der Partnerschaften“ gewählt wurde, erklärte Bürgermeister Zistl wie folgt: „Gutes geschieht, wenn einer mehr tut als er muss! Wie auch die Partnerschaften, war der Beginn dieses Platzes die ehrenamtliche Einzelleistung von Menschen, die mehr tun als sie müssen. Beispielhaft ist hier der Einsatz von Adi Tutsch zu nennen, der die Pflege der Wiese und der Obstbäume übernommen hat. Dazu kam die Spende einer Sitzbank von der ehemaligen Rektorin der Grundschule Franziska Mühlthaler.
Bei der Platzierung der Bank kam dann die Idee des gemeindlichen Bauhofes dazu, hier doch gleich einen Pavillon hinzustellen. Um das Ganze zu komplettieren, wurde eine weitere Bank mit Tisch aufgestellt und die Schautafel mit der Erklärung der Berge, die man von hier aus sieht, an die passende Stelle versetzt.
Berge + Ferne – wie passt das zu den Partnerschaften?
Die Bergwelt verbindet uns mit Jenesien und die Ferne erinnert uns an das 1.300 km entfernte Jallais. Der Platz ist auch die Verbindung zwischen Feldkirchen und Westerham – und mit der anliegenden Bahn haben wir eine Verbindung in unsere Partnergemeinden nach Südtirol und Frankreich.“
Auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner betonte in ihren Begrüßungsworten, wie wichtig Freundschaft in Europa und Freundschaft über die Landesgrenzen hinaus ist. „Partnerschaften sind ein Kapital, das die Zinsen Freundschaft und Verständigung bringt“, so die Landtagspräsidentin weiter. Insbesondere durch viele Bewohner der Gemeinden, Musikgruppen und ehrenamtlichen Vereinen wird die Freundschaft lebendig. Sprachbarrieren spielen bei der gelebten Freundschaft keine Rolle. Mit modernen Mitteln existieren diese nicht mehr. Sie wünschte den Anwesenden, dass die gelebte Partnerschaft der Gemeinden noch viele weitere Jahre bestehen und gelebt werden möge.
Annick Braud, die Bürgermeisterin von Jallais, dankte im Namen der Bevölkerung von Jallais für die Einladung, die im Anschluss an das jüngste Wiedersehen im Mai erfolgt und Teil der langen und reichen freundschaftlichen Beziehung ist, die die Austauschkomitees pflegen. Sie nutzte die Gelegenheit, um den Verantwortlichen in den Komitees – allen voran Rene Bidet, zu danken, der seit über 40 Jahre daran arbeitet, diese Momente des Feierns und der gemeinsamen Zeit zu organisieren.
Gemeinsam werden weiterhin Verbindungen zwischen den Gemeinden geknüpft, insbesondere unter jungen Menschen, um den Geist für andere Kulturen und Sprachen zu öffnen, mit dem Wissen und den Traditionen der Dörfer zu bereichern und zur Verbreitung der europäischen Werte beizutragen, des Friedens und der Brüderlichkeit, die unsere gemeinsame Grundlage sind.
„Mögen diese Verbindungen noch viele Jahre Bestand haben und uns weiterhin gegenseitig bereichern. Es lebe die Partnerschaft zwischen den Gemeinden, es lebe die Freundschaft und die Zeit für Austausch und Feier!“, so Annick Braud.
Bürgermeister Dr. Paul Romen aus Jenesien freute sich über die gelebte Freundschaft mit Feldkirchen-Westerham, die in vielen gegenseitigen Besuchen, bei wunderschönen gemeinsamen Feierlichkeiten auf Vereinsebene, aber vielfach auch in privaten Freundschaften spürbar ist. Besonders zum beliebten Schupfenfest, welches immer Mitte September auf dem Salten oberhalb von Jenesien stattfindet, kommen viele Freunde aus Feldkirchen-Westerham, um mit den Südtiroler Freunden von Hütte zu Hütte zu wandern, gesellig einzukehren und auf die Freundschaft anzustoßen. Heuer findet das Fest übrigens am 15. September 2024 statt.
Bürgermeister Romen freut sich auf viele weitere Jahre der Freundschaft und des Zusammenkommens mit Feldkirchen-Westerham
Zur Segnung des „Platzes der Freundschaft“ fand im Anschluss die katholische Pastoralreferentin Monika Langer die richtigen Worte. „Wir bitten um Gottes Hilfe und Geleit, um seinen Geist und um Schutz und um eine gute Zukunft unserer Gemeinden-Partnerschaft, für die dieser Platz ein schönes Zeichen ist. Der Pavillon, die Stelen und die Weinstöcke seien uns und allen Besuchern und Besucherinnen ein Ort der Begegnung und der Erholung, ein Ort der Freude und der Verbundenheit.“
Vor der anschließenden Pflanzung der Weinstöcke durch die drei Bürgermeister unter Mithilfe von Landtagspräsidentin Ilse Aigner betonte Bürgermeister Zistl, er sei sicher, dieses Wochenende wird allen in Erinnerung bleiben, biete es doch reichlich Gelegenheit, bestehende Kontakte zu intensivieren und neue zu knüpfen. Alle, die an diesem schönen „Platz der Freundschaft“ vorbeikommen, werden stets an die partnerschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen erinnert.
Zistl bedankte sich zum Abschluss bei allen Mitwirkenden der Organisation dieses Wochenendes. Außerdem für die tollen Geschenke die die beiden Gastgemeinden mitgebracht haben sowie beim Bauhof für den Auf- und Abbau der Zeremonie.
Ein besonderer Dank ging an Gitti Koehler-Blaha, der „Mutter der Partnerschaften“, die zusammen mit dem Komitee seit mehr als 40 Jahren die Partnerschaften und deren Besuche organisiert.
Nachmittags trafen sich alle zum Volksfestaufzug an der Schule und wir marschierten gemeinsam im Festzug ins Zelt. Bei bester Stimmung wurde gefeiert, gesungen, geratscht und „Jallais und Jenesien haben zusammen getanzt“.
Nach einer kurzen Nacht waren zum Gottesdienst am Sonntagmorgen wieder alle fit – und in einer sehr emotionalen, würdevoll gestalteten Messe wurden der Patroziniumstag St. Laurentius und die Partnerschaften kirchlich gefeiert. Ein Dankeschön geht an dieser Stelle an Pastoralreferentin Monika Langer und Pater Banda für die einfühlsamen Worte. Eine schöne Idee war auch das „Vater unser“, das in drei Sprachen gebetet wurde: Pater Banda in Indisch, die Gäste aus Jallais in Französisch und natürlich in Deutsch.
Beim anschließenden kleinen Empfang im Pfarrhof wurde diese schöne Messe von allen Seiten gelobt.
Weiter ging es danach im Volksfestzelt, wo zur Freude aller Partnerschafts-Gäste die Plattlergruppe der „Mangfalltaler Westerham“ auftrat.
Nach dem Mittagessen hatten die Freunde aus Jallais die Gelegenheit, sich in Vagen die Symbole der Partnerschaft aus den letzten 40 Jahren anzuschauen und sich auf der Wallner Alm bei Kaffee & Kuchen verwöhnen zu lassen, während die Gäste aus Jenesien bereits wieder die Heimreise angetreten hatten.
Zum Abschluss des tollen Wochenendes luden die Veranstallter abschließend zu einem kleinen Konzert in den Schlosspark der Familie v. Aretin in Vagen ein. Baron v. Aretin erläuterte den Gästen die Geschichte des Schlosses und der Familie sowie die historischen Beziehungen nach Frankreich. Untermalt von Alphornbläsern und bayerischer Musik vom „Mangfall Blech“ betonten die beiden Bürgermeister Annick Braud und Johannes Zistl nochmals, wie sehr sich alle über diese Tage in Feldkirchen-Westerham gefreut haben. Alles hat gepasst – das Wetter hat mitgespielt und Gäste, Gastfamilien, wie auch die teilnehmende Bevölkerung waren voll des Lobes über das vielfältige interessante Programm und die Gastfreundschaft.
„Viele Monate und Wochen haben wir darauf hingefiebert – und nun ist unser schönes Partnerschaftswochenende leider schon fast wieder vorbei. Wir haben viele Freunde gewonnen und Freundschaften vertieft“, betonte Bürgermeister Zistl.
Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an alle Beteiligten, die das Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis haben werden lassen. Die Erinnerungen an dieses Fest werden uns immer begleiten.
Es lebe die Freundschaft zwischen Frankreich, Südtirol und Deutschland! Glück und Gottes Segen für all unsere Freunde!