Solarstromspeicher
Batterien für den Dachstrom
Mit Batterien einen größeren Anteil des Solarstroms vom Dach verbrauchen – und dabei auch noch Geld verdienen: Bis- lang war dies eher Wunsch statt Wirklichkeit. Doch das hat sich spätestens in diesem Jahr geändert. Mittlerweile gibt es Solarstromspeicher, die mehr Ertrag einbringen, als sie kosten. Darauf weist das Solar Cluster Baden- Württemberg hin.
Die Nachfrage nach den koffergroßen Speichern hat zugenommen: 2024 haben Eigentümer deutschlandweit rund 580 000 Speicher installiert. Beim Einbau neuer Solarstromanlagen auf privaten Gebäuden zählen Speicher mittlerweile zum Standard.
Finanziell gerechnet haben sich die Batteriesysteme aber nicht automatisch. Den meisten Anlagenbetreibern waren andere Kaufmotive wichtiger, etwa die Absicherung vor steigenden Strompreisen, ein möglichst hoher Autarkiegrad oder einfach die Freude am Verbrauch selbst erzeugten Stroms. Nun sollen sich die lange als unwirtschaftlich geltenden Batteriespeicher lohnen. Die Kosten sind gesunken. „Sie liegen aktuell nur noch bei rund 500 bis 1 000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität“, heißt es aus dem Netzwerk Solar Cluster Baden-Württ- emberg Unterhalb der Schallgrenze von 600 bis 650 Euro/kWh seien die Systeme wirtschaftlich. Es gebe bereits einige Systeme, die mehr Geld einbringen, als sie kosten.
Immer mehr Hersteller bieten zu Preisen um die 500 Euro/kWh Speicherkapazität an. Ob ein Speicher wirtschaftlich ist, hängt insbesondere davon ab, wie oft man dessen Kapazität nutzen kann. Gut ausgelegte Systeme kommen auf 200 bis 250 vollständige Be- und Entladungen im Jahr, auch Vollzyklen genannt. „Wie viel Solarstrom man aus dem Speicher entnehmen kann, ergibt sich aus den Vollzyklen pro Jahr multipliziert mit dem Speicherinhalt in Kilowattstunden und der Lebensdauer des Speichers“, sagt Jann Binder vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Ba- den-Württemberg (ZSW). Zu beachten ist, dass man aufgrund von Energieverlusten im Speicher beim Beladen, beim Entladen und während der Stand-By-Zeiten nur rund 85 Prozent des in den Speicher eingespeicherten Stroms wieder entnehmen kann. So kann man die Wirtschaftlichkeit des Solarspeichers berechnen: Der Dachstrom kostet im Mittel 11 Ct/kWh. Speichert man ihn in der Batterie und verbraucht ihn wieder, reduziert das den Bezug von Netzstrom, der bei rund 33 Ct/kWh liegt (Arbeitspreis brutto). Die Ersparnis durch den Speicher liegt daher bei 22 Ct/kWh. Bei 225 Vollzyklen pro Jahr und 15 Jahren Lebensdauer spart man mit dem Speicher 740 Euro/kWh Speicherkapazität. Berücksichtigt man die Verluste im Speicher, im Schnitt 15 Prozent, reduziert sich die Ersparnis auf 630 Euro/kWh Kapazität. Speicher mit Kosten unterhalb dieser Grenze sind wirtschaftlich, oberhalb nicht. Eine höhere Nachfrage nach Speichern und günstigere Kosten sind zu erwarten, wenn ab 2026 viele Solaranlagen aus der EEG-Vergütung fallen. Da die dann abgeschriebenen Anlagen nur noch Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten von 3 bis 5 Ct/kWh aufweisen, werden sich Eigenverbrauch und Speicherung geradezu aufdrängen. Das Potenzial ist riesig: In Deutschland gibt es derzeit etwa 4 Mio. PV-Anlagen auf dem Dach. Sie alle fallen früher oder später aus der EEG-Vergütung. Viele Eigentümer werden dann die Installation von Batterien zur Erhöhung des Eigenverbrauchs in Erwägung ziehen.
Welche Stromspeicher die besten sind, ermittelt jedes Jahr die HTW Berlin:
https://solar.htw-berlin.de/studien/stromspeicher-inspektion-2025/
1. Größe. Der Speicher sollte in Kilowattstunden nicht viel größer sein als der Jahresstromverbrauch in Megawattstunden (MWh). Wer also eine PV-Anlage auf dem Dach hat und einen jährlichen Stromverbrauch von 6 000 Kilowattstunden (6 000 kWh = 6 MWh), sollte einen Solarstromspeicher mit 6 bis 8 kWh kaufen. Die installierte Leistung der Anlage in Kilowatt sollte zudem mindestens gleich groß oder größer wie der Speicher in kWh sein. Sonst wird der Speicher nicht häufig genug gefüllt.
2. Platz. Damit ein Batteriespeicher lange und gut arbeiten kann, sollte er geschützt im Haus stehen. Die Temperatur darf nicht unter dem Gefrierpunkt und auch nicht deutlich über 20 Grad Celsius liegen.
3. Angebote. An Solarstromspeichern interessierte Hauseigentümer sollten mehrere Angebote einholen und das möglichst von Fachbetrieben aus der Region. Sie geben Auskunft über Effizienz, Lebensdauer und Preis der Systeme sowie über die Dimensionierung des Solarspeichers.
4. Herkunft und Qualität. Interessierte sollten auch nicht nur auf die Preise, sondern auf Herkunft und Qualität der Solastromspeicher achten. Ein billiges Schnäppchen kann sich leicht als qualitativ ungenügend herausstellen und nur eine geringe Lebensdauer aufweisen.
5. Dynamische Stromtarife. Besonders interessant kann ein Solarspeicher sein, wenn man variable Stromtarife nutzt. Die anzubieten, sind alle Stromversorger in Deutschland seit 2025 verpflichtet. Damit werden Preisschwankungen an der Strombörse weitergegeben. Hauseigen- tümer mit einem Batteriespeicher können da- mit zusätzlich Kosten sparen. Ist der Strom- preis etwa aufgrund von viel Ökostrom im Netz niedrig und hat die Batterie noch Platz, speichert sie den billigen Strom aus dem Netz. Ist der Netzstrom später teuer und liefert die Solaranlage nicht genug, speist die Batterie die Elektrizität in den Stromkreis des Hauses. Das Motto: billigen Netzstrom einspeichern und diesen bei hohen Strompreisen wieder verbrauchen. Dann kann auch eine höhere Speicherkapazität interessant sein. Wer ein Haus mit einem Speicher besitzt und sich für einen variablen Stromtarif interessiert, sollte bei seinem Versorger nachfragen und sich das Angebot erklären lassen.
6. Kommunales Förderprogramm. Nutzen Sie das kommunale Förderprogramm der Gemeinde Feldkirchen-Westerham für den Bau von Stromspeichern. Alle Informationen finden Sie unter: Förderprogramm Klimaschutz – Gemeinde Feldkirchen-Westerham
Weitere Tipps zur Auswahl und zum Vergleich von Stromspeichern bietet:
https://www.finanztip.de/photovoltaik/stromspeicher/
Wie viele Speicher in Betrieb?
Im Mai 2025 wurde in Deutschland der zweimillionste Solarstromspeicher in Betrieb genommen. Allein im Jahr 2024 kamen rund 600 000 neue Solarbatterien hinzu. Die Speicherkapazität dieser stationären Batterien soll mittlerweile ausreichen, um 20 Gigawattstunden (GWh) zwischenzuspeichern. Rein rechnerisch sei das genug, um den durchschnittlichen privaten Tagesstromverbrauch von zwei bis vier Millionen Zwei-Personen-Haushalten in Deutschland, je nach Elektrifizierungsgrad der Haushalte, zu speichern.
Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
https://www.solarwirtschaft.de/unsere-themen/speicher/