Windkraftanlage Riedholz: Nachhaltigkeit mit Bürgerbeteiligung
Die geplante Errichtung der Windkraftanlage im Riedholz, der bisher einzigen im Landkreis Rosenheim, markiert einen Wendepunkt in der Energieversorgung der Region. Doch was genau steckt hinter diesem Projekt, welche Vorteile bringt es für die Gemeinde und wie ist der zeitliche Ablauf?
Der Weg zur Realisierung dieser Windkraftanlage war lang und anspruchsvoll. Ein engagiertes privates Team, angeführt von Sepp Forstner und unterstützt von einem ehrenamtlichen Rechtsanwalt sowie den Erbauern des Windrades in Hamberg (Gemeinde Bruck), hat einen enormen Aufwand betrieben, um die zahlreichen Auflagen und Vorschriften der Genehmigung eines solchen Windrades zu erfüllen. Die Genehmigungsschritte mit Beteiligung aller möglichen Behörden hat insgesamt fast 5 Jahre gedauert. Diese sind nun alle durchlaufen, die Genehmigung ist erteilt und es müssen nur noch letzte kaufmännische Angelegenheiten geklärt werden.
Der Bauplatz und die Zufahrt wurde bereits vorbereitet. Die Bauarbeiten werden im Mai mit dem Fundament beginnen und Mitte Juni soll der untere Teil des Turmes aus Beton errichtet werden. Ab Juli werden die oberen Turmsegmente, die aus Stahl bestehen, transportiert und montiert. Ende August bis September folgt die Montage der Flügel und der Turbine, gefolgt vom Zusammenbau im Oktober und der Fertigstellung im Dezember. Parallel dazu wird ab Juli eine 3,5 km lange Kabeltrasse vom Riedholz nach Ast verlegt, um die Stromeinspeisung ab 2025 zu ermöglichen.
Nach den Bauarbeiten wird der Bauplatz zurückgebaut und Bäume zum Teil wieder aufgeforstet um den Naturraum zu erhalten. Nur wenige Bäume müssen für die Anlage im Riedholz endgültig weichen, während die meisten für den Transportweg gefällten Bäume anschließend wieder aufgeforstet werden. Dies unterstreicht das Bestreben, den Eingriff in die Umwelt so gering wie möglich zu halten.
Trotzdem fällt häufig fällt das Argument gegen die Anlage, dass der Eingriff in die Natur nicht vertretbar sei, da Bäume gefällt werden müssen und die Anlage weniger CO2-Einsparung bringen würde, als vorher die Bäume. Wir rechnen nach:
Laut Berechnungen der IPCC (Cambridge University, 2014) entstehen bei der Stromerzeugung aus Kohle etwa 820g CO2-Äquivalent pro kWh. Im Gegensatz dazu beträgt die CO2-Emission pro kWh bei Onshore-Windenergie nur etwa 11g. Dies ist bereits auf den gesamten Lebenszyklus der Anlage gerechnet. Dies bedeutet eine deutliche Differenz von rund 809g CO2-Äquivalent pro kWh. Bei einer geschätzten Stromerzeugung von 9000 Megawatt pro Jahr ergibt sich eine CO2-Ersparnis von beeindruckenden 7.281 Tonnen pro Jahr. Um die gleiche Menge an CO2 zu binden, bräuchte es also 582.480 Buchen. Gefällt werden aber nicht mal 100 Bäume, was die Sinnhaftigkeit im Hinblick auf die CO2-Ersarnis verdeutlicht.
Eine weitere häufige Frage zur Windkraftanlage, die regelmäßig bei Informationsveranstaltungen gestellt wird betrifft die Geräusche, die die Anlage verursachen könnte. Florian Lechner, Projektleiter der Anlage, beruhigt die Anwohner: Die nächste Wohnbebauung ist etwa 900 Meter entfernt, und das Rauschen des Waldes überwiegt das Betriebsgeräusch der Anlage. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der verdeutlicht, dass die Errichtung der Anlage keinen signifikanten Lärm für die Umgebung bedeutet.
Die Windkraftanlage wird von der Bürgerwind Riedholz GmbH betrieben. Bürger haben die Möglichkeit sich mit Einlagen an der Finanzierung zu beteiligen. Diese Form der Bürgerbeteiligung ermöglicht es den Einwohnern, aktiv an der Energiewende teilzunehmen und gleichzeitig wirtschaftlich davon zu profitieren. „Wer in Sichtweite des Windrades wohnt, soll auch davon profitieren können“ lautete von Anfang an die Divise der Initiatoren. Umweltschutz und wirtschaftlicher Vorteil gehen so Hand in Hand.
Diese eine Anlage erhöht die Eigenstromversorgung in der Gemeinde Feldkirchen-Westerham um ca. 10% von derzeit ca. 55% auf ca. 65%. Quelle: Energiemonitor Feldkirchen-Westerham
Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien ist von entscheidender Bedeutung, um den Klimawandel einzudämmen. Die Windkraftanlage im Riedholz ist ein Symbol für den Fortschritt in der erneuerbaren Energiewirtschaft und ein Beweis für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger von Feldkirchen-Westerham für eine nachhaltige Zukunft.