Bäume - Kühles Klima unter Kronen
Wo ist es an heißen, stickigen Sommertagen am angenehmsten? Richtig, im Schatten eines Baumes. Ob in der Innenstadt oder am Seeufer, im Stadtpark oder dem eigenen Garten – unter Bäumen ist Hitze meist noch am erträglichsten.
Doch das ist längst nicht der einzige Grund, warum es sich lohnt, Bäume zu pflanzen und vor allem zu erhalten.
Bäume fixieren CO2 aus der Luft und sind damit wichtige Verbündete gegen die Klimakrise. Doch mindestens genauso wertvoll sind die- se Pflanzen, wenn es darum geht, sich an den fortschreitenden Klimawandel anzupassen. Gerade in Siedlungen sind dessen Folgen spürbar: Immer mehr Hitzetage werden zur Belastung und zum Gesundheitsrisiko, etwa indem sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere chronische Leiden verstärken. Gleichzeitig überfordern Starkregen vermehrt die Kanalisationen. Bäume können dabei helfen, die Lebensqualität in Städten und Siedlungen zu erhalten, indem sie solche Extreme abmildern.
Wenn es regnet, fangen die Baumkronen Wasser ab, sodass es langsamer abfließt. Ein Teil des Wassers wird über die Wurzeln auf- genommen, eine 80 Jahre alte Linde schluckt jedes Jahr etwa 320 Badewannen voll. An trockenen Tagen geben Bäume das aufgenommene Wasser dann nach und nach über die Blätter wieder ab. Durch diese Verdunstung erhöht sich die Luftfeuchtigkeit wohltuend, und es entsteht an warmen Tagen angenehme Kühle. Außerdem spenden die Baumkronen Schatten, sodass letztendlich sowohl die gefühlte als auch tatsächliche Lufttemperatur sinkt. Dass der Ef- fekt auch am Thermometer ablesbar ist, demonstriert die Baummessstation (s.Abb.) an einer Kastanie vor dem Münchner Landwirtschaftsministerium selbst an einem recht kühlen Sommer- tag: Im Baumumfeld liegt die Temperatur um mehr als ein Grad unter der Temperatur im Straßenraum, die Luftfeuchtigkeit ist um vier Prozent höher. Insgesamt kann die gefühlte Temperatur an heißen Sommertagen unter Bäumen um mehrere Grad niedriger sein als in der asphaltierten Umgebung. Neben dem Mikroklima verbessern Bäume auch die Luftqualität, denn sie bilden Sauerstoff und binden Schadstoffe und Feinstaub.
Auch Lärm wird durch Bäume reduziert, da das Blätterwerk Schall absorbiert. Dass Bäume der Seele guttun, bestätigen nicht nur Trends wie das „Waldbaden“ und die Beliebtheit von Waldspaziergängen, sondern auch wissenschaftliche Studien. Demzufolge leiden in baumreichen Umgebungen weniger Menschen unter Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen. Stoffe, die Bäume an die Luft abgeben, können positive Effekte aufs Immunsystem und die Gesundheit haben. Gründe gibt es also genug, Bäume zu hegen und zu pflegen. Nicht zuletzt sichert das wiederum Heimat und Nahrungsquelle für Insekten, Vögel und andere Tierarten. Sowohl für die Artenvielfalt als auch wegen anderer nützlichen Eigenschaften von Bäumen sind gerade ältere Exemplare besonders wertvoll. Denn es braucht mehrere Jahrzehnte, bis ein Baum hier sein volles Potenzial entfaltet.
Daher gilt es, Baumverluste zu vermeiden.
Exemplare aus dem Bestand und „Baumsenioren“ sollte man deswegen nach Möglichkeit erhalten und schützen.
Häufige Fragen zum Baumschutz beantwortet der BUND unter:
https://www.bund-naturschutz.de/natur-und-landschaft/stadt-als-lebensraum/stadtbaeume/faq-baumschutz-fuer-stadtbaeume
Über einheimische Bäume und Wildsträucher informiert der NABU unter
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/gehoelze/index.html
Tipps zur Baumpflege:
1. Kontrolle und Pflege.
Damit Bäume gesund alt werden, sollten sie regel- mäßig kontrolliert und fachgerecht gepflegt werden. Je nach Baumzustand und Standort empfiehlt es sich, alle zwei bis drei Jahre eine Fachfirma für Baumpflege zu konsultieren.
EigentümerInnen können so auch Gefahren vorbeugen, die von ihren Bäumen ausgehen können – etwa durch herabfallende Äste.
2 . Wurzelbereich.
Vorsicht ist geboten bei größeren Erdarbeiten, denn durch Wurzelschäden können Teile der Kro- ne absterben. Sind Bauarbeiten unumgänglich, sollte man diese möglichst baumschonend durchführen. Es gibt Techniken, mit denen Kabel oder Leitungen unterm Wurzelbereich hindurch verlegt werden können.
3. Baumscheibe.
Die Fläche unterhalb der Krone und der Wurzelbereich sollten möglichst wenig versiegelt, bebaut oder vollgestellt werden – damit der Boden durchlässig für Wasser und Luft bleibt. Sonst drohen Wurzelschäden, die verzögert auch Äste in der Krone absterben lassen können. Den Komposter besser anderswo platzieren.
4. Bepflanzung.
Wer möchte, kann die Baumscheibe bepflanzen. Allerdings lassen manche Baumarten durch Beschat- tung, herabfallendes Laub bzw. Nadeln oder sogar durch aktiv abgesonderte Substanzen keine anderen Pflanzen unter sich zu.
5. Efeu.
Die Rinde einiger Bäume wie die der Rotbuche ist empfindlich gegen zu viel Sonne, der Baum kann Sonnenbrand bekommen. Eine Beschattung durchs Blätterdach oder Kletterpflanzen wie Efeu kann davor schützen. Anders als die Mistel ist Efeu kein Parasit, seine Haftwurzeln sind für den Baum nicht schädlich und er bietet für Tiere Lebensraum. Kritisch wird es für den Baum erst, wenn der Efeu zu üppig wird. Dann am besten oben zurückschneiden.
6.Neupflanzung.
Für ausreichend Wurzelraum sorgen. Eine Bewässerung sollte nur in der Anfangsphase notwendig sein, wenn die Art standortgemäß auswählt wird. Dabei die Endgröße beachten, damit möglichst wenig Zuschnitt nötig wird. Heimische Arten sind zu bevorzugen, da es viele tierische Spezialisten gibt, die an bestimmte Baumarten angepasst und auf diese angewiesen sind. Falls mehrere Bäume gepflanzt werden sollen: Vielfalt ist Trumpf.
Weitere Tipps gibt der NABU:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/saisonal/winter/13354.html
Nutzen von Straßenbäumen
Den haben Forschende im Zuge des Projekts „Grüne Stadt der Zukunft“ in Zahlen gefasst: In München zum Beispiel gibt es aktuell durchschnittlich 4 Straßenbäume pro 100 Meter Straße. Erhöhte sich diese Zahl um nur einen Baum auf 5, ergeben die Berechnungen einen zusätzlichen gesellschaftlichen Benefit von gut 8,6 Mio. Euro jährlich. Berlin würde mit einer Steigerung seines Durchschnitts von 7 auf 8 Bäume sogar in einer Dimension von etwa 10,5 Mio. Euro nutznießen.
Alle Szenarien rund ums Stadtgrün für die größten deutschen Städte:
https://www.stadtgruen-wertschaetzen.de/app/stadtgruenapp