Was beim Blackout passiert
Ende April kam es in Spanien und Portugal zu einem großflächigen Stromausfall, nachdem durch Versäumnisse des Netzbetreibers zunächst eine Überspannung und anschließend unsachgemäße Abschaltungen von Energieunternehmen eine Kettenabschaltung zu Folge hatte.
Im Falle einer Überspannung im deutschen Netz würden Kraftwerke, Wind- oder PV- Anlagen, Verbraucher, aber auch Stromleitungen oder Umspannanlagen automatisch abgeschaltet, um diese vor Schäden zu schützen. „Daraus kann eine regelrechte Kaskade von Abschaltungen entstehen, die sich durch das Netz ausbreitet und zu einem großflächigen Stromausfall führt.“ Aufgrund der strengen Reglementierung und Überprüfung der Spannungskapazitäten ist ein Überspannungsfall im deutschen Netz jedoch unwahrscheinlich. Auch wäre durch die Redundanzauslegung des Netzes ein Stromausfall durch eine Kaskade an Abschaltungen streng lokal begrenzt. Sollte dies jedoch tatsächlich Ihren Wohnort betreffen, ist es wichtig vorbereitet zu sein.
So wäre „bereits nach 24 Stunden zum Beispiel die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens erheblich beeinträchtigt“, berichtet das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestag (TAB) über die Verletzbarkeit unserer Gesellschaft am Beispiel eines Blackouts. Arztpraxen und Apotheken können ohne Strom nicht mehr arbeiten und würden geschlossen bleiben.
Die Ampeln und Verkehrsleitsysteme gehen aus, auch die Straßenbeleuchtung. An Tankstellen stehen die Benzinpumpen still, Treibstoff wird knapp.
Straßen- und U-Bahnen bleiben stehen, Fahrstühle bleiben stecken, Kassen und Geldautomaten streiken. Überdies fallen sämtliche digitalen Kommunikations- und Steuerungsinfrastrukturen aus: Smartphone, Festnetz, Internet – nichts geht mehr.
Es sei denn, Sie sind Besitzer einer eigenen Solarstromanlage und eines Batteriespeichers. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Wechselrichter – der den von der Anlage generierten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und in der Regel mit Netzstrom betrieben wird – und die Batterie über eine sogenannte Notstromfunktion verfügen. „Über die Notstrom-Steckdose lassen sich dann kleinere Geräte betreiben, die einem besonders wichtig sind“, schreibt der Mannheimer Energieversorger MVV, „allerdings nur, solange der Batteriespeicher zum Zeitpunkt des Stromausfalles geladen ist“.
Die Notstromfunktion könne jedoch keinen Solarstrom direkt ins Haushaltsnetz einspeisen, gibt MVV zu bedenken. Dazu müsste man zusätzliche Schaltkreise installieren. Man spricht bei einer solchen Ersatzstrom-Konfiguration auch von der Fähigkeit zum „Inselbetrieb“. Dann bleibt die Kühltruhe kühl, Kochen wäre möglich, heimisches W-Lan bleibt aktiv, auch Licht stünde in der Nacht zur Verfügung. Die wichtigsten elektrischen Funktionen im Haus wären also trotz Stromausfall nutzbar. „Dies wäre die wichtigste Notfallvorsorge vor Strom-Blackouts“, betonen Solarexperten. Auch Krankenhäuser sollten neben ihren Notstromaggregaten, die mit Diesel laufen, Solaranlagen mit Batterien installieren. Wären zudem Tankstellen mit Solarstrom und Batterien für den Notfall gerüstet, könnten Sie weiter Treibstoff liefern und Bankautomaten Bargeld auszahlen.
72-Stunden-Notfallpaket der EU
Brüssel will die Notfallrichtlinien in den EU-Staaten harmonisieren, um sicherzustellen, dass „jeder ein Handbuch hat, um zu wissen was zu tun ist, wenn der Fall eintritt“.
Wie kann man sich vorbereiten?
- Survival-Kit im Katastrophenfall
Lebensmittel, Wasser, Medikamente, tragbares Radio, Taschenlampe, Batterien, Kopien wichtiger Dokumente, Ersatzschlüssel, warme Kleidung und Werkzeuge wie Taschenmesser.
- Wasser und Lebensmittel
Bevorraten Sie Trinkwasser für mehrere Tage (mindesten zwei Liter pro Person und Tag). Legen Sie einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln für mindestens 14 Tage an: Konserven, Nudeln, Reis, Trockenprodukte.
- Licht, Energie, Wärme und Bargeld
Halten Sie Taschenlampen, Batterien und ein batteriebetriebenes Radio bereit. Von Kerzen sollte man aufgrund der Brandgefahr idealerweise absehen. Wenn die Heizung ausfällt, helfen Decken, Schlafsäcke und warme Kleidung. Ein kleiner Bargeldvorrat ist sinnvoll, da Bankautomaten und EC-Terminals bei Stromausfall nicht funktionieren.
- Medikamente, Erste Hilfe und Notfallpläne
Denken Sie an eine gut ausgestattete Hausapotheke und überlegen Sie, wie Sie Nachbarn, ältere Menschen oder Hilfsbedürftige unterstützen können.
- Kommunikation und Treffpunkte
Sprechen Sie sich mit Ihren Angehörigen ab, wie Sie sich im Notfall verständigen können und wo Sie sich treffen. In der Gemeinde Feldkirchen-Westerham gibt es für Bürger auch allgemeine Treff- und Informationspunkte, sogenannte Leuchttürme. Diese befinden sich an folgenden Orten: Mangfallhalle: Karl-Weigl-Platz 4, Feldkirchen-Westerham, Faganahalle, Mittenkirchener Str. 5, Vagen, Gemeindehaus: Großhöhenrain, Schloßstr. 4, Großhöhenrain
- Alles wichtige an einem Platz
Dokumente wiederzubeschaffen kann schwierig, in manchen Fällen gar unmöglich sein. „Denken Sie daher rechtzeitig darüber nach, was für Sie wichtig ist“, rät das BBK. Stellen Sie alle wichtigen Dokumente in einer Dokumentenmappe zusammen und bewahren Sie diese an einem Ort griffbereit auf.
- Private Stromversorgung
Eine Solaranlage mit Speicher kann im Katastrophenfall eine entscheidende Hilfe sein. Dazu muss sie so geschaltet sein, dass sie im Netzausfall den Strom in den Haushalt liefert. Mieter in Hochhäusern können sich mit einer Balkonsolaranlage selbst vorsorgen.
Die Gemeinde unterstützt Sie finanziell bei der Anschaffung eines Stromspeichers oder Balkonkraftwerkes! Alle Informationen hierzu finden Sie auf unserer Homepage unter „Förderprogramm Klimaschutz“.
Auch ein Notfall-Pack kann sinnvoll sein !
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe(BBK) empfiehlt darüber hinaus, individuell einen Notrucksack in petto zu haben und regelmäßig zu kontrollieren, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.
Das existentielle Notfallgepäck soll im Katastrophenfall – etwa bei einem langen Stromausfall–eine Versorgung für die ersten 48 bis 72 Stunden sicherstellen.
Im Fall einer schnellen Evakuierung (z.B. bei Brand, Bombenfund, Blackout, Hochwasser) sollte man die wichtigsten Dinge griffbereit haben, um die ersten Tage zu überstehen – sei es in einer Notunterkunft, bei Freunden oder Verwandten.
Die Notfallliste finden Sie direkt beim BBK https://www.bbk.bund.de/ oder unter https://kurzlinks.de/ku3l
Ein PDF-Handbuch zur Notfallvorsorge inklusive Checklisten steht bereit unter https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Ratgeber-Checkliste/ratgeber-checkliste_node.html