Wärmepumpe - Funktioniert sie auch bei mir?
Von 2045 an ist das Heizen mit fossilen, weil klimaschädlichen Brennstoffen nicht mehr erlaubt. Eine Alternative zur Öl- oder Gasheizung gibt es schon seit Jahrzehnten: die Wärmepumpe. Diese Technik ist klimafreundlich, da ein Gutteil der Wärme aus der Umgebung kommt, der Rest über Strom, möglichst Ökostrom. Doch Wärmepumpen haben immer noch den Ruf, zu kompliziert, zu teuer und nur für Neubauten geeignet zu sein. Dabei gelten diese Mythen in vielerlei Hinsicht mittlerweile als widerlegt.
Eine Wärmepumpe könne längst auch in Bestandsgebäuden eingesetzt werden, heißt es beim Verein Deutscher Ingenieure (VDI), „insbesondere wenn diese zumindest teilweise modernisiert und optimalerweise gedämmt werden“. Ein Haus muss aber nicht mal umfassend saniert sein, um für eine Wärmepumpe in Frage zu kommen. Drinnen müssen auch nicht zwingend eine Fußboden- oder Wandheizung installiert sein, damit die Wärmepumpe draußen ausreichend Wärme ins Wohnzimmer bringt.
Vielmehr hilft, dass viele bestehende Heizkörper bereits großzügig ausgelegt wurden und eigentlich überdimensioniert sind.
Wegen dieser Überdimensionierung alter Heizkörper (bzw. der Wärmeübergabesysteme) sei es „beim Tausch der Heizungsanlage meist möglich, die im System eingestellte Vorlauftemperatur abzusenken und die Wärmepumpe effizienter zu betreiben“, sagt Deutschlands führender Wär- mepumpenexperte Marek Miara vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Funktionieren Wärmepumpen bei niedrigen Temperaturen?
Ja, selbst bei Minus- graden, heißt es beim VDI. Allerdings benötigen sie dann gegebenenfalls mehr Strom, um ausreichend Wärme zu liefern. „Dass Wärmepumpen auch bei sehr niedrigen Außentem- peraturen erfolgreich eingesetzt werden können, zeigt sich auch daran, dass sie in Ländern mit deutlich strengeren Wintern, wie z.B. in Skandinavien, bereits weit verbreitet sind“, schreibt Marek Miara. Auf dem Markt gebe es Produkte, die sogar bei minus 25 Grad Celsius ohne Heizstab arbeiten können. Woher weiß ich, ob mein Haus oder eine Wohnung fit für eine Wärmepumpe ist? Das sei relativ einfach, meint das Informationsprogramm Zukunft Altbau und empfiehlt: „An einem kalten Tag in einer Frostperiode stellt man die Vorlauftemperatur des Heizkessels auf 50 bis 55 Grad ein und dreht dann die Thermostate an den Heizkörpern auf 20 Grad Celsius. Das ist die Stellung drei am Thermostatkopf. Werden anschließend alle Räume ausreichend warm, ist das Haus fit für eine Wärmepumpe.“ Wenn nicht, muss nachgebessert werden, gegebenenfalls eben auch mit Dämmmaßnahmen.
Wer klimafreundlich umsteigt, kann staatliche Förderung beantragen: bis zu 35 Prozent der Kosten. Mit extra Boni, abhängig von der Effizienz der Wärmepumpe oder dem Haushaltseinkommen, seien sogar 70 Prozent Förderung möglich.
www.zukunftaltbau.de/eigentuemer/heizung-erneuerbare-energie/wegweiser-waermepumpe
Checkliste zur Wärmepumpe:
1. Kompatibilität
Lassen Sie einen Sachkundigen prüfen, ob Ihr altes Heizsystem und der Warmwasserspeicher mit einer Wärmepumpe kompatibel sind? Oder müssen alte Radiatoren gegen niedrigtemperaturgeeignete Modelle ausgetauscht werden?
2.Gebäudebestand
Prüfen Sie durch einen Energieberater den Zustand der Dämmung von Wände, Dach, Fenster und mögliche Potenziale zur Verbesserung.
3. Heizlastberechnung
Fachmännisch vorgenommen unter Berücksichtigung von Wohnfläche, Baujahr und energetischem Zustand. Stellt sicher, dass die Wärmepumpe die erforderliche Leistung bringt.
4. Kosten, Amortisation und Fördermittel
Mit max. 30 000 Euro ist zu rechnen. Mind. 30 Prozent dieser Kosten werden gefördert. Ein Fachmann sollte dabei helfen, die Amortisation nach Betriebskosten und Energieeinsparungen zu berechnen.
5. Strom
Reicht die elektrische Infrastruktur aus, um den zusätzlichen Strombedarf der Wärmepumpe zu decken?
Wenn ja, ist eventuell ein zusätzlicher Zähler für Wärmepumpenstrom erforderlich.
6.Art der Wärmepumpe
Experten helfen, das passende System auszuwählen: Luft/Wasser, Wasser/Wasser, Sole/Wasser.
Dabei muss man auch den Platzbedarf für draußen und drinnen berücksichtigen.
7.Platzierung
Den Standort draußen so wählen, dass ausreichend Abstand zum Nachbarn gewahrt ist. Im Haus muss genü- gend Platz für die Installation der Inneneinheit und des Pufferspeichers vorhanden sein.
8. Installationsarbeiten
Für die Installation sollte man ausschließlich erfahrene Installateure beauftragen. Sichergestellt werden sollte, dass alle nötigen Komponenten rechtzeitig verfügbar sind.
9. Lärmschutz und Nachbarn
Die Ventilatoren der Wärmepumpen können Geräusche verursachen: bis zu 50 dB. Moderne Geräte sind deutlich leiser geworden. Spezielle Schalldämmungen reduzieren den Lärm.
10. Wartung
Unbedingt einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb abschließen, um Effizienz und Lebensdauer der Wärmepumpe sicherzustellen.
https://www.vdi-sachkundiger-waermepumpe.de/